Unser nächstes Gespräch führen wir mit Peter Pantuček-Eisenbacher . Er ist Sozialarbeiter und Soziologe sowie Rektor und Geschäftsführer an der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten
Danke der Nachfrage, es geht mir gut. Ich bin in einer privilegierten Position: Mein Arbeitsplatz ist nicht gefährdet, unseren Betrieb an der Privatuni können wir in veränderter Form voll aufrecht erhalten, und privat stehen mir und der Familie Haus, Garten, genügend Endgeräte und eine hinreichende Bandbreite zur Verfügung. Was so alles an Gedanken aufkommt in dieser Situation der Ortsgebundenheit und der beginnenden Wirtschaftskrise, das versuche ich in einem Facebook-Tagebuch zu verarbeiten, und das gelingt vorerst auch recht gut. Die Zahl der Menschen, die ich gerne wieder einmal umarmen oder mit denen ich mich zumindest einmal mit einer Flasche guten Wein vor uns bei Tisch unterhalten möchte, steigt von Woche zu Woche.
Oh ja. Zum Beispiel sollte Hilfe erwünscht und passend sein. Damit sie das sein kann, muss man jene Personen, denen man helfen will, auch zu Wort kommen lassen. Zuhören ist also der Beginn jeder wirksamen Hilfe und hilft selbst schon. Die eigenen Vorstellungen, wie man gerne helfen würde, sollte man vorerst sorgfältig verpacken, in eine Schublade legen und vergessen.
Über fast alles. Sollte man nicht nur, muss man sogar, denn wir haben ja nur eine begrenzte Zeit um zu reden, und die Zahl der möglichen Themen ist unendlich. Wir sollten also sorgfältig auswählen, was wir sagen.
Bei Luhmann heißt es einmal, entscheiden könne man nur das Unentscheidbare. Wo alles klar ist, braucht man nichts zu entscheiden, das hat sich schon selbst entschieden. Die Kunst ist, im Bewusstsein der Unklarheit zu entscheiden und damit Verantwortung zu übernehmen. Beliebigkeit ist für mich das andere Ende des Spektrums: Irgendwas zu tun und Verantwortung ablehnen.