Menschen verbinden - promitto Dialoge

Menschen verbinden –
Dialog mit Barbara Guwak

Unser nächstes Gespräch führen wir mit Barbara Guwak. Sie ist seit mehr als 10 Jahren promitto Geschäftsführerin, Psychologin, Supervisorin, Coach sowie systemische Koryphäe im promitto Team.


Welchen ExpertInnen soll man vertrauen?

Den Reflektierten! Jetzt kann man natürlich fragen, woran erkennt man, dass jemand reflektiert ist. Ich erkenne es, wenn im Tun einer Person das Bewusstsein zum Ausdruck kommt, dass sie selbst immer Teil der eigenen Expertise ist. Niemand kann sich aus den eigenen Beobachtungen und Erkenntnissen rausnehmen.
Gerade, weil das so ist, gibt es eine Fülle von Regeln für den Diskurs von ExpertInnen und WissenschafterInnen. Diese zu beachten ist jedenfalls auch ein Hinweis auf Glaubwürdigkeit. Das heißt nicht, dass sich ExpertInnen nie irren, gerade weil sie sich irren können, weil es sogar Regeln für das Irren gibt, kann man ihnen vertrauen.
Ich orientiere mich zumeist an meinem alten Wahlspruch: Hüte dich vor denen, die sich ganz sicher sind!

Ist die Krise ein Veränderungsprozess?

Ja und wie in jedem Veränderungsprozess ist es alles andere als klar, dass das ‚nach der Veränderung‘ besser ist, als das ‚vor der Veränderung‘.
Aber es ist möglich, dass sich einiges zum Besseren wendet! Doch, wie die Welt nach der Pandemie aussieht, wird jetzt entschieden und nicht danach. Jetzt passieren, wie bei jedem Veränderungsprozess entscheidende Weichenstellungen, die die späteren Handlungen als Sachzwänge oder Möglichkeiten beschränken oder erweitern. Es gibt ein angeblich chinesisches Sprichwort, das lautet: Wenn die Schlacht beginnt, ist sie bereits entschieden. Die Geschehnisse der Zukunft beginnen viel früher als uns meist bewusst ist. Meist erkennen wir das erst in der Rückschau.
Es macht also Sinn sich jetzt für jene Welt zu engagieren, in der wir in Zukunft gerne leben wollen.

Hat der Virus ein Narrativ?

Viele sogar. Mein liebstes ist das von der unsichtbaren Hand, mit der der Virus Menschen berühren kann. Sie bemerken es nicht, werden aber doch Diener seiner Mission: der Verbreitung. Nur das heldenhafte sich selbst einsperren, das Entsagen jeglicher Freude entzieht dem dämonischen Virus seine zerstörerische Kraft der unsichtbaren Hand. Wer fühlt sich nicht an Science-Fiction, Endzeitepen und dergleichen erinnert? Das sind eben große Erzählungen, die wirken, ob wir wollen oder nicht.

Vielen Dank für deine Gedanken!