Menschen verbinden - promitto Dialoge

Menschen verbinden –
Dialog mit Edeltraud Hanappi-Egger

Unser nächstes Gespräch führen wir mit Edeltraud Hanappi-Egger. Edeltraud Hanappi-Egger ist Rektorin der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien.


Wie geht es Ihnen mit der aktuellen Situation?

Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Die WU hat in einem Kraftakt binnen kürzester Zeit auf Distanzlehre und Homeoffice umgestellt, soweit läuft alles gut – wenngleich sich die Frage stellt: wie lange noch?

Sind wir jetzt wirklich im digitalen Zeitalter angekommen?

Die Krise hat es notwendig gemacht, dass sehr schnell viele Aktivitäten auf digital umgestellt werden, v.a. auch in den Bildungsinstitutionen. Auch wenn es in vielen Bereichen zu unbürokratischen Lösungen gekommen ist, zeigt der Echtzeitbetrieb, wo es Probleme gibt: Nicht alle haben eine adäquate technische Infrastruktur zur Verfügung. Der Umgang mit den Tools erfordert entsprechende Kenntnisse. Homeoffice und Distanzlehre brauchen neue Konzepte und ein hohes Maß an Selbstorganisation. Echte Treffen können nicht dauerhaft gestrichen werden, ermöglichen sie doch zusätzliche wichtige soziale Lernerfahrungen. Wir sind also, schneller als erwartet, ins digitale Zeitalter eingestiegen, sind aber noch weit davon entfernt, gut angekommen zu sein.

Macht uns Diversität krisenfest?

Diversität – also Vielfältigkeit – bedeutet, dass ein System verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen hat und daher auf herausfordernde Situationen flexibler reagieren kann. Der Handlungsspielraum wird also größer, weil unterschiedliche Perspektiven auf das Problem vorhanden sind, es werden verschiedene Lösungen in Erwägung gezogen. Damit kommt ein größeres Kreativitätspotenzial zum Tragen – etwas, was wir gerade jetzt gut brauchen können.

Vielen Dank für Ihre Gedanken!