Kreativität & Storytelling als Ressource. Ein Versuch – was sonst.

In welchem Film sind wir da eigentlich?

Betrachten wir unser ganzes Leben mal als eine einzige, lange Heldenreise. Wir sind also alle mit einem fetten Vertrag für die Hauptrolle in einer auf mehrere Jahre ausgelegten Serie geboren worden. Wir dürfen sogar sehr viel beim Drehbuch mit schreiben und viele der Rollen besetzen. Und plötzlich sind wir ganz woanders hineingeraten!
Für die meisten hat sich wahrscheinlich das Genre des eigenen Films verändert. Seit Mitte März sind wir in sowas wie einem Science Fiction Action Thriller gelandet. Je nach Ausprägung der individuellen Psyche geht es mehr in Fantasy oder Polit Thriller – andre fühlen sich plötzlich als Marionetten in einem Theater, das nur ein Bühnenbild – das Homeoffice- hat. Andre wiederum meinen, sie wären in einem schlechten Re-Make von „Täglich grüßt das Murmeltier“.
Gleichzeitig wurden ein paar der Autorenrechte eingeschränkt, einige Figuren im Film und viele Outdoor Szenen wurden gestrichen.
Das ist ganz klar eine Challenge, die uns in unserer Kreativität fordert und manchmal an den Rand des Machbaren bringt. Ich habe in meinen Lebensfilm viele Solo Shootings ins Universum Wienerwald verlegt und so einen guten Ausgleich gefunden. Zum Glück war ich für diese Phase meines Lebenfilms überqualifiziert, da ich privat gern zuhause bin.

Wann ist der Film vorbei und wie geht er aus?

Ich denke: vorbei ist er nicht so schnell. Wir befinden uns ja grad mitten in der Corona Staffel! In der Heldenreise werden wir Protagonisten noch durch Abenteuer geprüft und gefordert. Vieles gilt es noch zu lernen. Trickser treten auf- sie sind mal Freund, mal Feind. Fragen tauchen auf wie – wer sind denn unsere Freunde? Wo ist mein Mentor?
Einige sind vielleicht auch schon mitten in der Höhle des Löwen, wo der entscheidende Kampf stattfindet, aus dem der/die Held*in geläutert und mit dem Elixier der Weisheit herausgeht. Oder es kommt noch die große Verfolgungsjagd, der dramatische Höhepunkt in den letzten 25 Minuten vor dem Abspann.
Im echten Leben fühlt sich das für uns als Protagonist*innen des eigenen Lebens nicht so ganz nach Popcorn und Cola an.
Doch auch wenn wir nicht wissen, wie diese Staffel enden wird, wissen wir doch eines: Wir als Held*innen werden verändert in unsere alte Welt zurück kehren, die sich allerdings auch verändert hat und nicht mehr die Alte ist. Kein Wunder also, dass wir z.B. Kontrollverlust und Verunsicherung erleben.
Das wäre also ein guter Zeitpunkt, um sich vielleicht doch mit Popcorn mal in diese neue Welt zu setzen und wahrzunehmen, wie sie denn nun ist. Und wie wir nun selber sind nach diesem Abenteuer, nach den vielen Bewährungsproben, die wir bestanden haben.

Wenn das kein Cliffhanger für die nächste Staffel unseres Lebens ist? Ich werde sie bringen, wie alle 53 Staffeln davor auch.

Vielen Dank für deine Gedanken!